Wir haben uns sehr über Ihre lebhaften Beiträge zum Thema Lesen-Schreiben-Übersetzen gefreut und hoffen auf weitere Diskussionsrunden zum Thema im September.
Zum Thema Lesen
… haben wir Auszüge aus Franz Kafkas Die Verwandlung – „am Text entlang” vom Wort zum Text – aufmerksam (in den Worten Gadamers „übersetzend”) gelesen. Dabei sind wir in der Frage der Bedeutung und Sinngebung jenseits von Fragen zur Gegenständlichkeit des „Käfers” auch auf die Eigenwahrnehmung des „Ungeziefers”, seinem Rückzug im „Panzer” in die hinterste Ecke und sein langsames Sterben im Spiegel der Ablehnung durch den Familienverbund zu sprechen gekommen. Dabei fiel uns der Bezug zu unserer gesellschaftlichen Diskussion heute auf.
Zum Thema Schreiben
… haben wir die Perspektive gewechselt und sind den umgekehrten Weg gegangen; Vom Sinn zum roten Faden des Textes zum Wort, als wir am Beispiel von Jenny Erpenbecks Kairos gefragt haben, wie man aus der Sicht einer Schreiberin von der Vorstellung einer Sinngebung über den roten Faden zum Wort im Text schriftstellerisch vorgehen mag. Dabei gab uns Jenny Erpenbeck zur Sinngebung im Interview mit dem Hugendubel Magazin selbst Aufschluss. Zur kontinuierlichen Entwicklung eines „roten Fadens” fanden wir in Heinrich Bölls Plot-Beschreibung wertvolle Hinweise und konzentrierten uns dabei aber nur auf die „Amour Fou”, ohne die Parallelität zum Zerfall der DDR zu thematisieren.
Das Thema Übersetzen
… ist leider zu kurz gekommen. Wir haben uns aus Zeitgründen darauf beschränken müssen zu zeigen, dass neben dem Lesen und Schreiben von Texten beim Übersetzen noch eine dritte Ebene, die Sprache und Kultur, eine entscheidende Rolle spielt, wenn wir das Wort übersetzen wollen.
Übrigens: Heute meldet die New York Times, dass die englische Übersetzung von Jenny Erpenbecks Kairos den renommierten Booker Preis erhalten hat. Wir gratulieren der Autorin und ihrem Übersetzer Michael Hofmann.